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Fazit Workshop 2011

Im dritten Durchlauf von «Common Stage» haben wir einige wichtige Änderungen vorgenommen, welche sich aus unserer Sicht positiv auf den Projektverlauf und die Resultate ausgewirkt haben. Das Projekt wurde in der gesamten Hochschule ausgeschrieben und die Interessenten mussten sich mit einem Motivationsschreiben und einer aussagekräftigen Arbeit bewerben. Anschliessend konnten wir mit allen 30 Bewerbern eingehende Gespräche führen und somit eine sorgfältige Auswahl treffen. Schlussendlich hatten wir eine hoch qualifizierte, gut durchmischte und motivierte Gruppe von 15 Studierenden zusammengestellt, was einen wichtigen Grundbaustein legte.

Weiter haben alle Teilnehmer vor dem Abflug nach Beijing ein intensives 6 tägiges Vorbereitungsprogramm absolviert. Dies gab ihnen Gelegenheit sich sprachlich, kulturell und inhaltlich auf die kommende Projektarbeit vorzubereiten und sich gegenseitig kennenzulernen. Während wir in den ersten zwei Projektphasen von «Common Stage» die Studierenden ihre Themen innerhalb eines grosszügig gesteckten Rahmens selbst bestimmen liessen, wurde gemeinsam mit den chinesischen Projektleitern beschlossen von einem bestehenden Text auszugehen. Der «Besuch der alten Dame» von Friedrich Dürrenmatt sollte die thematische Grundlage für die Projektarbeit bilden. Daraus lösten wir wiederum wichtige Themen heraus und liessen die Wahl der Umsetzungsform offen. Die Gruppen mussten sich nicht genau an den Text halten, jedoch immer den Bezug zum Stück und der gewählten Thematik aufzeigen. Dies erwies sich als hilfreiche Referenz und Kommunikationshilfe für die Studierenden beider Kulturen. Erstaunlich war der freie Umgang mit den brisanten, im Stück immanenten Themen wie Geld & Macht, Gerechtigkeit oder Masse & Individuum. Diese Themen sind von hoher Aktualität in China, aber durch die Anbindung an das Stück traten die Fragen nach «heiklen Inhalten» deutlich in den Hintergrund. Entstanden sind ernsthafte künstlerische Auseinandersetzungen zu relevanten Grundsatzfragen. Auf die vertiefte und konzentrierte Zusammenarbeit wirkte sich auch die Redimensionierung der Gruppengrössen auf sieben Studierende positiv aus.

Begleitend zum Arbeitsprozess der fünf Gruppen haben wir gezielt Referate von Professoren, Dozierenden und externen Fachleuten in den Projektverlauf eingebaut. Nebst Basiswissen zu Autor und Stück, profitierten die Studierenden von Einführungen in das Thema «Kostüm und Metamorphose», sowie Fachvorträgen von Spezialisten der Peking Oper aus den Bereichen Schauspiel, Regie, Kostüm und Szenografie. Faszinierend war zudem ein musikalischer Vortrag eines externen chinesischen Experimentalmusikers und Besuche bei zeitgenössischen Galerien und Künstlerateliers. Somit konnten wir die Kontakte zur chinesischen Kulturszene auch ausserhalb der NACTA weiter ausbauen.

Zwar waren schon immer Studierende aus allen Departementen beteiligt, aber offiziell war das Department Stage Design unser einziger Ansprechpartner. Dieses Jahr konnten wir nun auch das Regiedepartment als festen Partner dazu gewinnen. Dies ist bemerkenswert, da innerhalb der Akademie selten departementsübergreifend zusammengearbeitet wird und «Common Stage» somit in der Akademie zusätzlich an Bedeutung gewinnt. Nicht zuletzt haben wir auch mit weiteren Institutionen in Beijing Kontakt aufgenommen, welche für die Zukunft interessante Perspektiven bieten könnte, allen voran der Central Academy of Drama, der bedeutendsten Schauspielschule für modernes Theater in China.