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Fazit Workshop 2010

Die bisherigen Erfahrungen sind in vielerlei Hinsicht besonders. Die Ausgangslage ist aussergewöhnlich, die Begegnung mit einer anderen Kultur und Kunstform aufregend und der Aufenthalt in einem fremden Land reizvoll. Die Begeisterung aller Teilnehmer, der Studierenden und Dozierenden beider Hochschulen für das Projekt ist spürbar und das Engagement eindrücklich. Anderer­seits birgt das Projekt unendlich viele Hindernisse und Umwegsam­keiten, wie wir sie aus dem Alltag im gewohnten Umfeld nicht kennen. Die gegenseitige Verständigung ist schwierig, die Kommuni­kation über einen Übersetzer umständlich und der jeweilige kulturelle und soziale Hintergrund schwer zu lesen. Was wir gut finden, kann dort auf Unverständnis stossen, was wir als experimentelle Qualität betrachten, kann dort als professionelles Unvermögen gedeutet werden. Spricht man wirklich vom Gleichen? Eine gewisse Unsicherheit bleibt und führt einem an den Punkt, an dem man sich selber hinterfragt, aber auch behaupten muss. Schliesslich überwiegt die Neugier der Skepsis.

Eine Auseinandersetzung und Annäherung hat in vielen Diskussionen und Bereichen stattgefunden. Gemeinsam erarbeiteten die Gruppen innerhalb von fünf Wochen drei unterschiedliche Projekte und ein gemeinsames Abendprogramm, welches vor voll besetzten Rängen begeistert aufgenommen wurde. Der Austausch zwischen den beiden Hochschulen soll nun in die nächste Phase überführt werden. Die Auswertung der Erkenntnisse und die gewonnenen Kontakte aus der Pilotphase 2009/2010 sind zu nutzen, um das Projekt in eine längere, nachhaltige Phase zu überführen. Angedacht ist ein Zeitraum von vier Jahren während dem das Projekt sowohl in China als auch in der Schweiz durchgeführt werden soll.

Für die Weiterführung sind uns die folgenden Aspekte­ wichtig: Das Projekt soll weiterhin Begegnungen zwischen den beiden Kulturen und unterschiedlichen Kunst- und Gestaltungsdisziplinen ermöglichen. Der experimentelle, spielerische und prozess­orientierte Charakter der einzelnen Projekte und des künst­lerischen Austausches soll wieder verstärkt im Fokus stehen. ­Die Gruppengrösse wird bewusst wieder verkleinert, damit der Austausch unter den Studierenden und den vertretenen Disziplinen vertiefter stattfinden kann. Die Formen der Umsetzungen sollen offen (Performance, Multimedia, Installation, Aktion, Event, Ereignis) sein und sich nach dem Spektrum der jeweiligen Gruppe richten. Ausgangspunkt soll weiterhin die Kooperation mit der Nationalen Akademie für chinesische Theaterkunst sein. Weiter versuchen wir aber auch vermehrt externe Persönlichkeiten aus der Kunst-, Performance-, Musik- und Gestalterszene einzubeziehen, in der Schweiz wie auch in China, sowie Kontakte mit an­deren Insti­tutionen und Orten zu knüpfen.